Von Dieter Maier „Wie wir ja alle wissen“, haben Tausende von Nazis in Lateinamerika sichere Fluchtländer gefunden und dort gut gelebt, weil sie Geld und Gold mitgenommen haben. ODESSA (Organisation ehemaliger SS-Angehöriger) soll die zentrale Fluchtorganisation gewesen sein, die später ein Viertes Reich begründete. Frederick Forsyths Roman Die Akte ODESSA und der Film dazu haben ODESSA weltweit bekannt gemacht. ODESSA hat es aber nie gegeben. Durch die nun hierdurch unter dem Korbe bewirkte Luft. Verdünnung dringt fchon innerhalb z Minuten der Schweiß überall auf dem Körper desdaruntee 'l liegenden Kranken hervor7 'und fehr man diefe - Operation eine Viertelfiunde fort, fo ifi diefer im i Schweiße gebadet. Es leuchtet von felbft ein, von welchem Ruhen. Einige neuere Bücher haben den ODESSA–Mythos widerlegt oder die Flucht von NS-Tätern nach Lateinamerika in ihren realen, viel kleineren Dimensionen dargestellt. Das aber geht den Produzenten von Öffentlichkeit gegen den Strich. Wissenschaftliche Bücher lesen sie nicht, und am wenigsten, wenn das Gegenteil von dem drinsteht, was sie senden wollen. Wenn sie es geschafft haben, an einen der kritischen Autoren heranzukommen und der ihnen sagt, dass es ODESSA nicht gab, suchen sie nach dem nächsten, der ihnen das gewünschte Interview gibt. Ich wollte einmal einen russischen Fernsehproduzenten davon abbringen, in Deutschland einen Film zu ODESSA zu drehen. Das Team flog dennoch ein und unverrichteter Dinge wieder ab. Mythen sind nicht einfach Erfindungen. Sie haben einen verschütteten, nicht mehr ausmachbaren Wahrheitskern. Hält man sich an die Dokumentedes US-amerikanischen militärischen Geheimdienstes CIC (Central Intelligence Corps), der ab 1945 in der amerikanischen Besatzungszone operierte, dann war ODESSA keine fest gefügte Organisation, sondern ein Sammelbegriff für regionale Gruppierungen und Anlaufstellen fliehender SS-Leute. ODESSA hatte einen Zweig in Deutschland, der die SS-Leute mit falschen Papieren versorgte. Die Zentrale war offenbar die Volkshochschule in Coburg. Der CIC schätzte den Wahrheitsgehalt der Informationen über die Coburger Kleingruppe offenbar gering ein. Ihr Chef war ein behördlich bekannter Hochstapler. Als Kopf der Organisation galt Otto Skorzeny, – zu Recht oder Unrecht, ist schwer festzustellen. Skorzeny war ein Offizier der Waffen-SS, der durch gewagte Kommandounternehmen wie die Befreiung Mussolinis aus italienischer Haft bekannt geworden war. Skorzeny organisierte vom Kriegsgefangenenlager Dachau aus untergetauchte Nationalsozialisten und wurde nach seiner Flucht aus der Gefangenschaft einer der Köpfe des “Neo-Nationalsozialismus” (ein Ausdruck, den er selbst seit Anfang der fünfziger Jahre benutzte). Gegen das Bild einer gut abgeschirmten Geheimorganisation sprechen zahlreiche Dokumente des CIC. Beim Roten Kreuz in Augsburg bekamen in der Niemandszeit zwischen 1945 und 1947 entlassene deutsche Kriegsgefangene zusätzlich Brot und Kaffee, wenn sie die Parole “ODESSA” sagten. Polnisches Wachpersonal der US-Kriegsgefangenenlager machte das ODESSA-Spiel mit, um “den Russen zu schaden”. Ein ziviler Agent des CIC erfuhr durch einen alkoholisierten Zufallsbekannten von ODESSA. Eine wohlorganisierte Untergrundorganisation würde sich solche Blößen nicht geben. Zufälliger ArtikelODESSA war ein Schlagwort, allenfalls ein loses und kurzlebiges Netzwerk. Ein vom US-Außenministerium freigegebenes Dokument schildert, wie Mitglieder von ODESSA gefälschte Dollar-Noten, die von der SS im Rahmen der “Operation Bernhard” hergestellt worden waren, um feindliche Währung in Turbulenzen zu bringen und Fluchtgelder für die Hitleranhänger bereitzuhalten, in Peru in Umlauf brachten. Das Hauptquartier von ODESSA sei in Kairo, der “Kopf” der Organisation in Südamerika sei Friedrich Schwend, und in Spanien sei es Otto Skorzeny. Schwend und der in Ägypten lebende Naziflüchtling Johannes von Leers (nach seiner Konversion zum Islam: Omar Armin von Leers) seien im Dezember 1964 in der Botschaft der Vereinigten Arabischen Republik in Lima/Peru zusammengekommen.
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April 2019
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